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Telekom veröffentlicht Weißbuch über eigene Open-RAN-Erfahrungen

In einem Weißbuch präsentiert die Telekom die bisherigen Erfahrungen und Learnings aus dem Projekt „O-RAN Town“ in Neubrandenburg.
Seit Juni 2021 testet die Deutsche Telekom in ihrer sogenannten „O-RAN Town“ in Neubrandenburg eine offene RAN-Lösung. Gemeinsam mit Partnern wie Mavenir, Dell Technologies, Intel, NEC und Fujitsu wurden in der „Modellstadt“ 5G-Dienste mit Massive MIMO in das Live-Netz integriert. In einem Weißbuch stellt die Deutsche Telekom jetzt die aus dem staatlich geförderten Projekt gesammelten Ergebnisse und Erfahrungen vor.
Großflächige Open-RAN-Realisierung bald möglich?
Ein zentraler Themenpunkt des 35-seitigen Weißbuchs ist die Marktreife der Open-RAN-Technologie: Mit der Modellstadt will die Deutsche Telekom insbesondere testen, ob ihre Open-RAN-Lösungen bereit für den großflächigen Einsatz sind. Trotz vielversprechender Fortschritte bei der herstellerübergreifenden Integration und dem herstellerübergreifenden Betrieb von Funkzellen stuft der Telekommunikationsanbieter die Technik aber als noch nicht ausgereift genug für den sofortigen Einsatz in großem Stil ein.
Als realistisch sieht man eine weniger umfangreiche, auf dem Fronthaul basierende Open-RAN-Bereitstellung, bei der alle Dienste der Telekom unterstützt werden, bis Ende 2023 an. In der aktuellen Entwicklungsphase liegt das Augenmerk daher vor allem auf folgenden Punkten:
- Herstellerübergreifende Massive-MIMO-Performance optimieren
- Energieeffizienz verbessern
- Automatisierungslösungen für virtualisierte Basisband-Implementierungen entwickeln
Open-RAN-Integration ist ein komplexes Unterfangen
Ein weiteres Thema, auf das die Deutsche Telekom im Weißbuch eingeht, ist die Komplexität und der hohe Aufwand, die mit der Integration von offenen RAN-Strukturen verknüpft sind. Das Telekommunikationsunternehmen hat hier in der Teststadt insbesondere zwei große Herausforderungen im aktuellen Stadium von Open RAN festgestellt:
Zum einen ist eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem Netzbetreiber und allen Anbietern von Systemkomponenten erforderlich. Ansonsten sind die Interoperabilität und die Abstimmung aller technischen Anforderungen kaum zu gewährleisten. Zum anderen ist ein agiler, einheitlicher Ansatz mit schnellen, zeitnahen Anpassungen der eingesetzten Software unerlässlich. Schon kleinste Unstimmigkeiten können die Stabilität und Leistung des offenen RANs entscheidend beeinflussen.
Für die Zukunft sieht die Deutsche Telekom hier Optimierungspotenzial in vorintegrierten Gerätekombinationen, deren Open-RAN-Tauglichkeit durch bestimmte Zertifizierungen oder sonstige Auszeichnungsverfahren gekennzeichnet ist.
Softwarefunktionalität, Leistung und Systemstabilität als größte Baustellen
Seit dem Start der „O-RAN Town“ konnte die Deutsche Telekom nach eigenen Angaben Erkenntnisse dazu gewinnen, was es heißt, Lösungen in einem Open-RAN-Ökosystem bereitzustellen und zu betreiben. Zu den größten Problemen zählten dabei bis dato die Funktionalität der verwendeten Software sowie die Stabilität und Leistung der bereitgestellten Dienste. Um diese Probleme zu lösen, waren – und sind – eine Vielzahl von Patches, Software-Updates und Tests in Laborumgebung erforderlich. Die Deutsche Telekom hat auch in diesem Rahmen Testverfahren und Testautomatisierungsmöglichkeiten entwickelt, die dabei helfen sollen, die Effizienz von Open-RAN-Partnern bzw. Komponentenherstellern (auch in puncto Verfügbarkeit der Teile) zu überprüfen.
Ausführliche Informationen zu den Erfahrungen, Fortschritten und Problemen im Rahmen des „O-RAN Town“-Projekts gibt es im besagten Weißbuch der Deutschen Telekom.